Eidg. dipl. Con­trol­ler: Im Markt öff­net das Diplom neue Türen

Der Controlling Absolvent Andreas steht lächelnd in dem Showroom seiner Firma.

An einem Grill­feu­er lern­te Andre­as Gugliel­mo den CEO sei­nes heu­ti­gen Arbeit­ge­bers ken­nen. Bedarf auf der einen und Kom­pe­ten­zen auf der ande­ren Sei­te pass­ten auf Anhieb zusam­men. Mitt­ler­wei­le ist Andre­as Gugliel­mo Finanz­chef des 70-Per­so­nen-KMU, Exper­te in Rech­nungs­le­gung und Con­trol­ling sowie Dozent für Finanz­buch­hal­tung auf Stu­fe Fach­aus­weis.

Herr Gugliel­mo, wel­chen Nut­zen hat Ihnen die Exper­ten-Aus­bil­dung gebracht?
Sie hat ganz grund­sätz­lich den Hori­zont im eige­nen Fach­be­reich erwei­tert. In VR-Sit­zun­gen bin ich ein Ansprech­part­ner, des­sen Mei­nung zählt. Es wird nicht hin­ter­fragt, ob ich eine spe­zi­fi­sche Kom­pe­tenz habe; die­se wird nun ein­fach vor­aus­ge­setzt. Ich spü­re, dass mir ver­traut wird. Und im Markt öff­net das Diplom neue Türen – der Markt­wert steigt.

Braucht es die­sen Abschluss in jedem KMU?
Zumin­dest ist jedes Unter­neh­men auf gut qua­li­fi­zier­te Leu­te ange­wie­sen. Unse­re Bran­che ist unter Druck. Es reicht nicht aus, die Gegen­wart zu bewirt­schaf­ten, man muss auch die Zukunft gestal­ten. Die­sen Blick nach vor­ne kann ich dem Unter­neh­men brin­gen; eine Gesamt­sicht mit allen Ein­flüs­sen, auch steu­er­li­cher Natur, in Bezug auf Umstruk­tu­rie­run­gen, auf Opti­mie­run­gen und Kenn­zah­len­füh­rung.

Wie defi­nie­ren Sie Ihre Rol­le?  
Ich prä­ge die stra­te­gi­sche Aus­rich­tung der Fir­ma mit, erstel­le die Balan­ced Score­card und bin die Con­trol­ling-Instanz, die schaut, dass wir im Fahr­plan blei­ben. Unser Umfeld ist so dyna­misch, dass wir die Pla­nung immer wie­der zur Hand neh­men, um zu ent­schei­den, was wir neu anpa­cken und wor­auf wir ver­zich­ten wol­len. Das ist extrem span­nend. Vie­les lässt sich aus Markt­be­ob­ach­tung oder aus Markt­for­schungs­da­ten ablei­ten. Manch­mal braucht es hin­ge­gen einen Blick in die Glas­ku­gel. Wir ler­nen aber immer mehr, wie wir navi­gie­ren und die Segel set­zen müs­sen.  

Muss man sel­ber Sport­fan sein, um in Ihrer Bran­che arbei­ten zu kön­nen? 
Als Brand- oder Sales­ma­na­ger sicher, damit man die Pro­duk­te authen­tisch ver­tre­ten und Mit­ar­bei­ten­de oder Kun­den schu­len kann. Etwas Lei­den­schaft für den Sport ver­ein­facht auch mei­ne Arbeit – als Gesprächs­ba­sis am Arbeits­platz und um die Bran­chen­ent­wick­lung erfas­sen zu kön­nen. Die Atmo­sphä­re und die Emo­tio­nen des Sport- umfelds sind ganz ande­re Wel­ten, als ich sie beruf­lich vor­her kann­te. Das hat mich von Anfang an völ­lig begeis­tert. Doch mei­ne Kom­pe­tenz sind die Zah­len.

Wie ger­ne sehen es die Mit­ar­bei­ten­den, wenn sich ihr Finanz­chef in ihren Job ein­mischt?
Wenn es sich um eine Opti­mie­rung der Pro­zes­se han­delt, ren­ne ich offe­ne Türen ein. Jeder ist froh um einen Input, der Hin­ter­grund­ar­bei­ten erleich­tert und damit mehr Zeit für die span­nen­den Auf­ga­ben schafft. In die Kern­pro­zes­se mischen wir uns kaum ein, das haben unse­re Teams im Griff.  

Sie sind seit 2009 im Unter­neh­men. Wel­che Her­aus­for­de­run­gen sind Ihnen seit­her begeg­net?  
Der ers­te Euro-Crash, der Online­han­del, aber auch das Wachs­tum der Fir­ma. Als ich hin­zu­kam, waren wir etwa 45 Mit­ar­bei­ten­de, jetzt sind wir 70. Ab einer bestimm­ten Grös­se kön­nen Sie nicht mehr durch das Lager lau­fen und anhand der Bestän­de fest­stel­len, wel­cher Arti­kel läuft oder nicht. Wir haben ein inter­nes Kon­troll­sys­tem ein­ge­führt, ein Sys­tem zur Res­sour­cen­pla­nung, eine neue Kenn­zah­len­füh­rung. Mitt­ler­wei­le arbei­ten wir mit Mehr­jah­res­plä­nen und kön­nen bereits nach dem ers­ten Quar­tal abschät­zen, wo wir Ende Jahr lan­den wer­den.   

Ein Rück­blick auf eine ande­re Her­aus­for­de­rung: Was braucht es, um die Exper­ten-Prü­fun­gen bestehen zu kön­nen?
Durch­hal­te­ver­mö­gen, sich in der Schluss­pha­se vom Geschäft abkop­peln kön­nen, einen sau­be­ren Lern­plan, ein moti­vie­ren­des Lern­team, Unter­stüt­zung vom Arbeit­ge­ber, die Balan­ce zwi­schen allen Lebens­be­rei­chen… Will man eine Wei­ter­bil­dung machen, muss man das in einer Part­ner­schaft vor­her bere­den und klä­ren. Ich habe das Glück, dass mei­ne Part­ne­rin mich immer unter­stützt hat.

Ori­gi­nal­ver­si­on: www.zahlenmeister.ch

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