Digi­tal Busi­ness Mana­ger: Wel­ten zusam­men­füh­ren und wei­ter­ent­wi­ckeln

Der Digital Business Manager Colin Bellhouse erklärt etwas an einem Laptop.

Herr Bell­house, Sie haben Ihr gesam­tes bis­he­ri­ges Arbeits­le­ben bei der Tel­so­nic AG ver­bracht. Wie kam es dazu?
Mich inter­es­siert die Ultra­schall-Tech­no­lo­gie im All­ge­mei­nen und wie sich die­se wei­ter­ent­wi­ckelt. Es gibt sehr vie­le Inno­va­tio­nen und Inves­ti­tio­nen in die­sem Bereich. Nach mei­ner Leh­re als Auto­ma­ti­ker konn­te ich mich inner­halb des Unter­neh­mens ste­tig wei­ter­ent­wi­ckeln, par­al­lel dazu wei­ter­bil­den. Heu­te bin ich Bereichs­lei­ter Pro­duk­ti­on und Repa­ra­tur. Mei­ne Tätig­keit war immer span­nend!

Sie absol­vie­ren der­zeit an der Aka­de­mie das Nach­di­plom­stu­di­um Dipl. Digi­tal Busi­ness Mana­ger NDS HF. Wie fühlt man sich, im Alter von 33 Jah­ren und als Fami­li­en­va­ter wie­der die Schul­bank zu drü­cken?
Als ich mit dem NDS anfing, hat­ten wir ein Kind, inzwi­schen sind es zwei. Den­noch: Es geht. Wich­tig sind Fle­xi­bi­li­tät und Ver­ständ­nis im Umfeld. Natür­lich braucht es auch Selbst­dis­zi­plin, doch der Stun­den­plan der Aka­de­mie kommt mir ent­ge­gen und gibt mir die benö­tig­te Fle­xi­bi­li­tät.

Digi­ta­li­sie­rung ist ein oft gehör­tes Trend­wort. Was ver­ste­hen Sie dar­un­ter?
Nicht ein­mal die Exper­ten sind sich über die Defi­ni­ti­on einig. Ich leh­ne mich also weit zum Fens­ter hin­aus, wenn ich sage: Digi­ta­li­sie­rung ist die sys­te­ma­ti­sche Erfas­sung, Ver­net­zung und Ver­ar­bei­tung von Daten. Das sagt alles und gleich­zei­tig nichts. Denn die gros­se Fra­ge ist ja: Wenn wir all die Daten erfasst, ver­netzt und aus­ge­wer­tet haben – was machen wir damit?

Ihr Unter­neh­men ist von der Digi­ta­li­sie­rung stark betrof­fen – wie gehen Sie im All­tag damit um?
Die­se Fra­ge war für mich der Grund, um genau die­se Wei­ter­bil­dung zu wäh­len: Wie kön­nen wir die gan­ze Orga­ni­sa­ti­on und alle Mit­ar­bei­ten­den für Digi­ta­li­sie­rung begeis­tern? Wir müs­sen ler­nen auf­zu­zei­gen, was Digi­ta­li­sie­rung in unse­rem kon­kre­ten Umfeld ist, was ihre Mög­lich­kei­ten und Kon­se­quen­zen sind. Für die einen bedeu­tet dies: Alles nut­zen, was die Tech­nik zulässt. Für ande­re wie­der­um bedeu­tet Digi­ta­li­sie­rung, ein Doku­ment elek­tro­nisch abzu­le­gen. Das ist die Her­aus­for­de­rung: Was ver­steht die Ein­zel­per­son, was ver­steht das Unter­neh­men dar­un­ter – und wie brin­gen wir bei­des zusam­men, damit gewinn­brin­gen­de und am Markt gesuch­te Pro­duk­te ent­ste­hen?

Colin Bell­house, Dipl. Digi­tal Busi­ness Mana­ger NDS HF

Wel­che Fähig­kei­ten wer­den in Zukunft aus Ihrer Sicht für Kader­per­so­nen wie Sie, aber auch für Mit­ar­bei­ten­de, wich­tig sein?
Mir wur­de im Lehr­gang klar, dass es vor allem das Zuhö­ren ist. In mei­ner Posi­ti­on muss ich viel mehr zuhö­ren. Auf der einen Sei­te sind da mei­ne Vor­ge­setz­ten und die Geschäfts­lei­tung, auf der ande­ren mei­ne Team­lei­ter und ihre Mit­ar­bei­ten­den. Mei­ne Auf­ga­be ist es, die­se bei­den Wel­ten zusam­men­zu­füh­ren und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln.

Inwie­fern hilft Ihnen das Nach­di­plom­stu­di­um dabei?
Mir bie­tet die­ser Lehr­gang eine sehr akti­ve Ver­tie­fung in ein Rie­sen­spek­trum an The­men: neue Tech­no­lo­gien, Inno­va­tions- und Tech­no­lo­gie-Manage­ment, digi­ta­le Geschäfts­mo­del­le, Füh­rung, Orga­ni­sa­ti­ons­for­men, Geschäfts- und Arbeits­mo­del­le und sogar digi­ta­les Mar­ke­ting. Was für mich beson­ders span­nend ist, ist der Aus­tausch mit Dozen­ten und Mit­schü­lern. Wir dis­ku­tie­ren sehr viel, tau­schen Erfah­run­gen aus. Von fast jedem Unter­richts­block neh­me ich etwas in den Berufs­all­tag mit.

Konn­ten Sie etwas aus dem Unter­richt direkt umset­zen?
Was ich wirk­lich 1:1 umset­zen konn­te, war eine Metho­de des gegen­sei­ti­gen Feed­backs. Mit mei­nen Team­lei­tern set­ze ich mich jetzt regel­mäs­sig hin, wir beur­tei­len uns gegen­sei­tig und sagen, was wir von­ein­an­der erwar­ten. Es hilft, wenn die gegen­sei­ti­gen Erwar­tun­gen kla­rer wer­den. Das nützt dem gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis.

Gibt es etwas was, was Sie im Lehr­gang posi­tiv über­rascht hat?
Ich bin beein­druckt von der Qua­li­tät der Dozen­ten. Sie sind sehr pro­fes­sio­nell, top vor­be­rei­tet und in der Pra­xis zuhau­se. Sie kön­nen den Stoff erklä­ren – mit Bei­spie­len und Model­len und Erfah­run­gen, die sie echt erlebt und nicht nur auf Sei­te 135 im Lehr­buch nach­ge­le­sen haben. Der Unter­richt wird dadurch sehr leben­dig und ein­präg­sam.

Wie könn­te man den Lehr­gang noch ver­bes­sern bzw. ver­mis­sen Sie bis jetzt einen The­men­be­reich?
Ich war bis­her rund­um zufrie­den und habe auch die Schul­lei­tung als sehr offen gegen­über Wün­schen erlebt. Spon­tan fällt mir nur dies ein: Viel­leicht könn­te man eine Platt­form ein­rich­ten für Per­so­nen, die wie ich aus der Indus­trie kom­men. Ich weiss, dass der Lehr­gang nicht unbe­dingt spe­zi­ell für uns designt wur­de, aber ich könn­te pro­fi­tie­ren, wenn ich etwas Indus­trie-spe­zi­fi­sche­re Fra­gen stel­len oder the­ma­ti­sie­ren könn­te. Sei es ein Semi­nar, ein Chat, eine ERFA-Grup­pe…

Pas­si­on Insi­de! Wofür kön­nen Sie sich am meis­ten begeis­tern?
Ich lie­be es, wenn wir im Team ein fast unmög­li­ches Ziel errei­chen. Eines, das nur zu schaf­fen war, weil alle invol­vier­ten Mit­ar­bei­ten­den lösungs­ori­en­tiert vol­len Ein­satz gege­ben haben. Zum Bei­spiel wenn ein Kun­de kurz­fris­tig ein Pro­dukt benö­tigt, die­ses aber auf­grund von feh­len­dem Mate­ri­al und knap­per Zeit eigent­lich nicht umsetz­bar ist. Dank einem gemein­sa­men Son­der­ein­satz wird das ver­meint­lich Unmög­li­che doch noch mög­lich. So etwas begeis­tert mich, denn das ist Lei­den­schaft.