Exper­te in Pro­jekt­ma­nage­ment: Die Ver­tie­fung ist geglückt!

Der Projektmanagement Experte Michel Zueger hängt an einem Sportgerät.
Michel Züger_Lehrgangsinterview_Akademie St.Gallen Medbase St.Gallen Fotografiert am 14.10.2021

Michel Züger, Sie sind seit bald neun Jah­ren Lei­ter The­ra­pien bei Med­ba­se St.Gallen und hat­ten bereits einen MAS Health Ser­vice Manage­ment in der Tasche. Was konn­te Ihnen da eine Wei­ter­bil­dung zum Exper­ten in Pro­jekt­ma­nage­ment der Aka­de­mie St.Gallen noch bie­ten?
Tat­säch­lich war Pro­jekt­ma­nage­ment Teil mei­ner Mas­ter­aus­bil­dung. Aber mir ging es dar­um, noch tie­fer in die­se The­ma­tik ein­zu­tau­chen – und zwar los­ge­löst vom The­ma Medi­zin. Mir gefiel zudem, dass die Aka­de­mie ihren Kurs auf die IPMA-Zer­ti­fi­zie­rung* aus­rich­tet und die­ses Zer­ti­fi­kat im Anschluss des Kur­ses extern abge­legt wer­den kann. Damit erhält man eine Aus­zeich­nung, die eine zuver­läs­si­ge und euro­pa­weit aner­kann­te Aus­sa­ge­kraft über das Gelern­te dar­stellt.

Ist es Ihnen gelun­gen, die Theo­rie in Ihren Berufs­all­tag zu trans­por­tie­ren?
Unbe­dingt. Da ich aber gera­de kein aktu­el­les Pro­jekt zur Bear­bei­tung hat­te, geschah bei mir der Trans­fer sozu­sa­gen intern. Ich bekam sehr viel Mate­ri­al zur Refle­xi­on. Wir wur­den ange­hal­ten, ein Lern­jour­nal zu füh­ren und bei­spiels­wei­se zu jeder der 28 IPMA-Kom­pe­ten­zen etwas zu schrei­ben. Das hat mir sehr gehol­fen, Alltags‑, aber auch Pro­jekt­si­tua­tio­nen der Ver­gan­gen­heit zu ana­ly­sie­ren: Was ist gut gelau­fen, was nicht so gut – und war­um nicht? Als hilf­reich emp­fand ich dabei die Klas­sen­grös­se von neun Per­so­nen aus unter­schied­lichs­ten Arbeits­fel­dern. Sie ermög­lich­te einen wert­vol­len Aus­tausch und eine tol­le Lernat­mo­sphä­re.

In wel­cher Wei­se hat sich im Lauf der Wei­ter­bil­dung Ihre Sicht auf Pro­jek­te ver­än­dert?
Durch­aus in der gewünsch­ten Wei­se, näm­lich: die Ver­tie­fung ist geglückt! Heu­te weiss ich etwa, dass die Pla­nungs­pha­se immens wich­tig ist und dass wir zwar Ideen ent­wi­ckeln dür­fen und sol­len, dass wir sie aber zuerst sau­ber ana­ly­sie­ren müs­sen, bevor wir los­le­gen. Wel­che Fol­gen hat ein neu­es Pro­jekt für uns? Haben wir die Zeit dafür, die nöti­gen Räu­me, die rich­ti­gen Per­so­nen? Wel­che finan­zi­el­len Kon­se­quen­zen kom­men auf uns zu, wer ist invol­viert, wer tan­giert, wer hät­te Freu­de dar­an und wer eher nicht? Wenn die Ana­ly­se zeigt, dass wir an etwas Gutem arbei­ten, packen wir das Pro­jekt mit mehr Sicher­heit an – und kön­nen mit gutem Gefühl Gas geben!

Ein Teil der Wei­ter­bil­dung befasst sich mit Selbst­ma­nage­ment. Wie hat dies Ihre per­sön­li­che Ent­wick­lung – gera­de auch als Füh­rungs­per­son – mit­be­ein­flusst?
In die­sem Kurs wur­de ein für mich neu­er Test ein­ge­setzt, der äus­serst detail­liert aus­ge­wer­tet wur­de. Einer­seits fand ich es span­nend, ande­rer­seits fast schon erschre­ckend, wie prä­zi­se und aus­sa­ge­kräf­tig die­ser Test über mich war. Er hat deut­lich auf­ge­zeigt, wor­an ich arbei­ten soll­te. Und das war ja der Sinn der Sache! Wir wur­den ermu­tigt, fürs Ers­te drei Punk­te aus­zu­wäh­len und wäh­rend län­ge­rer Zeit dar­an zu arbei­ten. Ob mir das gelingt? Ein­fach ist es nicht! Es wäre aller­dings selt­sam, von einem Tag auf den ande­ren ein ande­rer Mensch zu wer­den. Ich mache klei­ne Schrit­te und sehe, dass mei­ne Umge­bung posi­tiv dar­auf reagiert. Ich glau­be, ich bin auf einem guten Weg.

Die Aka­de­mie ist die ein­zi­ge Schu­le, die in die­sem Lehr­gang die Metho­den des klas­si­schen Pro­jekt­ma­nage­ments mit Ideen des Lean Manage­ments ver­bin­det. Inwie­fern pro­fi­tie­ren Sie heu­te am Arbeits­platz davon?
Lean hat mich grund­sätz­lich ange­spro­chen, schon als ich im MAS zum ers­ten Mal damit in Kon­takt kam. Letzt­lich steckt ein schlau­er Gedan­ke dahin­ter, der mir sehr gefällt: «Gestal­te das Leben ein­fach!» Es ist rich­tig, Pro­zes­se schlank zu hal­ten und Zeit­ver­lust zu ver­mei­den. Wir kön­nen uns täg­lich fra­gen: «So ist es jetzt – aber muss es so sein? Könn­ten wir es ein­fa­cher machen?» Die Wei­ter­bil­dung hat mir für sol­che Über­le­gun­gen das rich­ti­ge Werk­zeug gege­ben.

Pas­si­on Insi­de! Wofür kön­nen Sie sich am meis­ten begeis­tern?
Mei­ne Som­mer­pas­si­on ist mein Bike, mei­ne Win­ter­pas­si­on sind die Ski­er. Zwar inves­tie­re ich nicht mehr ganz so viel Zeit in den Sport wie frü­her, doch das Trai­ning ist immer noch wich­ti­ger Teil mei­nes Lebens. Die­se Sport­pas­si­on lebe ich mei­nen Pati­en­ten ger­ne vor. Wie glaub­haft wäre ein Phy­sio­the­ra­peut, der zur Bewe­gung rät und selbst trä­ge ist?

*IPMA-Zer­ti­fi­zie­rung: Die IPMA (Inter­na­tio­nal Pro­ject Manage­ment Asso­cia­ti­on) ist ein inter­na­tio­na­ler Pro­jekt­ma­nage­ment­ver­band. Der kom­pe­tenz­ba­sier­te, vier­stu­fi­ge Ansatz ist im deutsch­spra­chi­gen Raum die am wei­tes­ten ver­brei­te­te Zer­ti­fi­zie­rungs­me­tho­dik.

Der Projektmanagement Experte Michel Zueger hängt an einem Sportgerät.
Michel Züger_Lehrgangsinterview_Akademie St.Gallen Med­ba­se St.Gallen Foto­gra­fiert am 14.10.2021