Wie sieht «the new nor­mal» nach der Pan­de­mie im Detail­han­del aus?

Der Detailshandelsspezialist Adrian Wiprächtiger steht zwischen den Regalen in einem Sportgeschäft.

Im Inter­view erzählt der stell­ver­tre­ten­de Geschäfts­füh­rer des Sport­ge­schäfts Boss­art Sport Wil, wie sich «the new nor­mal» nach der Pan­de­mie im Detail­han­del zeigt und was ihm an sei­ner Dozen­ten­tä­tig­keit an der Aka­de­mie St.Gallen am bes­ten gefällt.

Herr Wipräch­ti­ger, wie geht es dem Fach­han­del jetzt, nach dem Ende der Pan­de­mie?
Wir sind mit der aktu­el­len Ent­wick­lung zufrie­den und freu­en uns, dass wir wie­der nor­mal unse­re Tätig­keit aus­üben kön­nen.

Wie haben Sie die letz­ten bei­den Jah­re in Ihrem Sport­ge­schäft erlebt?
Es war sehr schön zu sehen, wie wich­tig unse­ren Kun­den der per­sön­li­che Kon­takt und das Ein­kaufs­er­leb­nis vor Ort ist. Gene­rell stell­ten wir fest, dass ein Teil der Kun­den jetzt, nach dem Lock­down, viel bes­ser infor­miert ins Geschäft kommt. Die Kun­den recher­chie­ren erst inten­siv online und stel­len uns dann sehr spe­zi­fi­sche Fra­gen zu den ein­zel­nen Pro­duk­ten.

Was bedeu­tet dies für die Mit­ar­bei­ten­den in Ver­kauf und Bera­tung?
Dass ihre Fach­kom­pe­tenz heu­te noch gefrag­ter ist als vor­her. Wir haben immer schon viel Wert gelegt auf die Aus- und Wei­ter­bil­dung unse­rer Mit­ar­bei­ten­den. Das zahlt sich jetzt aus. Und es macht ihre Auf­ga­be noch inter­es­san­ter als bis­her. Wir hat­ten schon vor­her sehr viel Abwechs­lung, nun hat sich aber der Anspruch an unse­re Tätig­keit noch­mals erhöht. Das for­dert, aber es macht auch viel Freu­de. Es ist schon ein sehr befrie­di­gen­des Gefühl, wenn ein Kun­de nach einer inten­si­ven Bera­tung zufrie­den den Laden ver­lässt.

Adri­an Wipräch­ti­ger, stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer des Sport­ge­schäfts Boss­art Sport Wil

Frü­her galt für den sta­tio­nä­ren Han­del oft ROPO – Rese­arch Online, Purcha­se Off­line. Der Kun­de infor­miert sich online und kauft dann im Laden. Seit kur­zer Zeit ent­steht aber auch ein star­ker Gegen­trend: Der Kun­de lässt sich vor Ort bera­ten und kauft dann online beim güns­tigs­ten Anbie­ter. Ken­nen Sie das Phä­no­men?
Ja, das gibt es sicher ab und zu. Aller­dings sind wir im Fach­han­del sowie­so nicht auf den tiefs­ten Preis aus­ge­rich­tet, son­dern auf den bes­ten Ser­vice. Wenn wir die Kun­den opti­mal bera­ten, dann schät­zen sie das auch und kau­fen in der Regel bei uns. Es gibt ja auch Leis­tun­gen, die ein Web­shop nie anbie­ten kann. Wir haben zum Bei­spiel eigens aus­ge­bil­de­tes Fach­per­so­nal für die Anpas­sung von Ski­schu­hen, per­fekt auf den indi­vi­du­el­len Fuss zuge­schnit­ten. Oder auch nur das Gefühl, jeder­zeit zum Bera­ter zurück­keh­ren zu kön­nen, falls man spä­ter mal ein Pro­blem haben soll­te, ist den Kun­den sehr wich­tig.

Hat sich Ihre Kom­mu­ni­ka­ti­on ver­än­dert?
Wir kom­mu­ni­zie­ren sowohl online wie in klas­si­schen Medi­en, um unse­re Kun­den über­all dort abzu­ho­len, wo sie sich infor­mie­ren. Zudem sind wir an Mes­sen prä­sent und enga­gie­ren uns durch geziel­tes Spon­so­ring bei regio­na­len Sport­ver­ei­nen.

Wor­auf wer­den Sie in Zukunft noch mehr Wert legen?
Wir wer­den uns wei­ter­hin stark damit beschäf­ti­gen, das bes­te Sor­ti­ment für unse­re Ziel­grup­pen zusam­men­zu­stel­len und uns durch exzel­len­te Kun­den­be­treu­ung von den Mit­be­wer­bern abzu­set­zen. Dazu gehö­ren auch mal Events, mit denen sich unse­re Kun­den­be­zie­hun­gen noch ver­tie­fen las­sen.

Sie unter­rich­ten als Dozent im Lehr­gang «Detail­han­dels­spe­zia­lis­tin mit eidg. FA» an der Aka­de­mie St.Gallen. Was fin­den Sie per­sön­lich dabei am span­nends­ten?
Der gesam­te Lehr­gang ist stark auf die Pra­xis aus­ge­rich­tet, da kön­nen die Teil­neh­men­den über­all viel mit­neh­men. Ich per­sön­lich inter­es­sie­re mich beson­ders für Absatz und Mar­ke­ting.

Was berei­tet Ihnen bei der Arbeit als Dozent am meis­ten Freu­de?
Dass ich mein Wis­sen, mei­ne Erfah­rung und Tipps an die Stu­die­ren­den wei­ter­ge­ben kann.

Was woll­ten Sie als Zehn­jäh­ri­ger wer­den?
Die Tätig­keit und Wir­kung von Mar­ke­ting lern­te ich durch die Mar­ke­ting-Agen­tur mei­ner Eltern ken­nen. Das hat mich stets bren­nend inter­es­siert. Dar­aus ent­stand der Wunsch nach einem Job in der Mar­ke­ting­bran­che.

Mit wel­cher berühm­ten Per­sön­lich­keit wür­den Sie ger­ne ein­mal Essen gehen?
Mit Uli Hoe­ness. Eine Per­sön­lich­keit mit der ich mich ger­ne und ver­mut­lich stun­den­lang aus­tau­schen könn­te. Herr Hoe­ness hat Unglaub­li­ches geleis­tet und muss­te auch mit diver­sen Kri­sen, mit Gegen­wind und Schick­sals­schlä­gen umge­hen. Trotz allen Ein­flüs­sen hat er mit har­ter Arbeit ein bedeu­ten­des Unter­neh­men auf­ge­baut.

Der Detailshandelsspezialist Adrian Wiprächtiger steht zwischen den Regalen in einem Sportgeschäft.