Human Resour­ces mit Dis­zi­plin und spa­ni­schem Tem­pe­ra­ment

Die diplomierte Personalleiterin Begona Vilanova telefoniert vor einer Fensterfront.

Bego­ña Vil­a­no­va konn­te mit Hil­fe des Nach­di­plom­stu­di­ums zur «Dipl. Per­so­nal­lei­te­rin HF» vom Mar­ke­ting ins HR-Manage­ment wech­seln. Im Inter­view ver­rät die 33-Jäh­ri­ge, wie die­se Wei­ter­bil­dung und ihre spa­ni­schen Wur­zeln ihr beruf­li­ches Fort­kom­men beein­flusst haben.

Frau Vil­a­no­va, beschrei­ben Sie uns kurz Ihre Tätig­keit?
Ich arbei­te als HR Busi­ness Part­ner bei der Axa Tech­no­lo­gy Ser­vices in Win­ter­thur. Unser Team betreut rund 310 Mit­ar­bei­ten­de und berät die­se in allen Anlie­gen rund um das HR.

Unser Auf­ga­ben­ge­biet ist sehr viel­fäl­tig. Neben den stan­dar­di­sier­ten Pro­zes­sen wie Talent Manage­ment, Salär- und Bonus­pro­zess sowie Pro­mo­ti­on Pro­zess, ste­hen wir den Vor­ge­setz­ten auch bei Chan­ge The­men und Reor­ga­ni­sa­tio­nen bera­tend zur Sei­te.

Wor­in besteht Ihre gröss­te Her­aus­for­de­rung im Arbeits­all­tag?
Die Dyna­mik und die Schnell­le­big­keit der Bran­che for­dert hohe Pro­fes­sio­na­li­tät. Auf­grund der schnel­len tech­no­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen in der IT muss es uns gelin­gen, mög­lichst vie­le Mit­ar­bei­ten­de für neue Berufs­bil­der zu qua­li­fi­zie­ren und zu befä­hi­gen. Des­halb beschäf­ti­gen wir uns sehr inten­siv mit der Fra­ge, wel­che Kom­pe­ten­zen in den nächs­ten Jah­ren benö­tigt wer­den, um wei­ter­hin wett­be­werbs­fä­hig zu blei­ben.

Ein wei­te­res The­ma sind die stei­gen­den Anfor­de­run­gen. Die Gren­ze zwi­schen Frei­zeit und Beruf ver­schwimmt zuneh­mend. Gleich­zei­tig steigt jedoch der Wunsch nach mehr Fle­xi­bi­li­tät und einer bes­se­ren Work-Life Balan­ce. Es wird daher immer anspruchs­vol­ler, Mit­ar­bei­ten­de zu moti­vie­ren. Aus­ser­or­dent­li­che Leis­tun­gen kann man kaum noch erwar­ten.

Klingt nach viel Arbeit. Par­al­lel dazu haben Sie ja noch das Nach­di­plom­stu­di­um gemacht. Wie haben Sie das alles unter einen Hut gebracht?
Die Zeit wäh­rend des Nach­di­plom­stu­di­ums war schon sehr inten­siv. Mein Arbeit­ge­ber hat mich jedoch unter­stützt, indem ich spon­tan frei neh­men konn­te, um mich ent­spre­chend vor­zu­be­rei­ten. Dafür bin ich sehr dank­bar. Aus­ser­dem muss bei mir stän­dig etwas lau­fen – beruf­lich genau­so wie pri­vat. Sonst wird es mir schnell lang­wei­lig.

Sie sind also eine rich­ti­ge Power­frau. Wel­che Rol­le spie­len dabei Ihre süd­län­di­schen Wur­zeln?
Obwohl ich in der Schweiz gebo­ren und auf­ge­wach­sen bin, drin­gen die spa­ni­schen Wur­zeln immer wie­der durch, das ist schon so. Ich glau­be mei­ne posi­ti­ve Lebens­ein­stel­lung hilft mir dabei, auch kri­ti­sche Momen­te gut zu über­ste­hen. Ich bin fröh­lich und sehr auf­ge­stellt und den­ke, es ist auch gut, dem Leben etwas locke­rer zu begeg­nen. Viel­leicht ist das schon typisch spa­nisch.

Hat Ihnen die­ses Tem­pe­ra­ment auch bei der Ent­schei­dung für die Aka­de­mie gehol­fen?
Das war wohl eher mein Bauch­ge­fühl beim Infor­ma­ti­ons­ge­spräch. An der Aka­de­mie St.Gallen habe ich mich sofort gut auf­ge­ho­ben gefühlt. Mir wur­de aus­führ­lich erklärt, wie der Stu­di­en­gang auf­ge­baut ist. Dabei wur­de nichts beschö­nigt, son­dern klar gesagt, was erwar­tet wird. Es wer­den bei­spiels­wei­se kei­ne Abschluss­prü­fun­gen geschrie­ben, son­dern Pra­xis­be­rich­te, Refle­xi­ons­be­rich­te und eine Diplom­ar­beit. Das ist eine ganz ande­re Form des Ler­nens. Es geht um die direk­te Ver­bin­dung zwi­schen Theo­rie und Pra­xis und nicht ums Aus­wen­dig­ler­nen. So erkennt der Stu­die­ren­de selbst, ob er die The­ma­tik tat­säch­lich ver­stan­den hat.

Hat Sie die­ses Bauch­ge­fühl auch beruf­lich wei­ter­ge­bracht?
In gewis­sen Situa­tio­nen soll­te man auf jeden Fall auf das eige­ne Bauch­ge­fühl hören. Das allei­ne reicht aber nicht aus, um wei­ter­zu­kom­men. Ich bin sehr enga­giert und immer moti­viert, Neu­es zu ler­nen und ich glau­be, gera­de dar­um geht es: Nicht ste­hen zu blei­ben und sich auch auf kei­nen Lor­bee­ren aus­zu­ru­hen.

Was hat das Stu­di­um für Ihre per­sön­li­che Ent­wick­lung gebracht?
Ich habe fest­ge­stellt, dass mich jede Wei­ter­bil­dung per­sön­lich ver­än­dert hat. Es geht dabei nicht nur um das theo­re­ti­sche Wis­sen, son­dern auch um die Begeg­nun­gen, die man macht. Wäh­rend des Stu­di­ums hat­te ich die Mög­lich­keit, mich inten­siv mit stra­te­gi­schen Fra­ge­stel­lun­gen aus dem HR-Bereich zu beschäf­ti­gen und die Argu­men­ta­ti­ons­fä­hig­keit in Fach­dis­kus­sio­nen und Prä­sen­ta­tio­nen zu stär­ken. Das ist für mei­ne heu­ti­ge Tätig­keit sehr wert­voll.

Was kön­nen Sie Per­so­nen raten, die über­le­gen ein sol­ches Stu­di­um zu absol­vie­ren?
Ich kann das Stu­di­um wärms­tens emp­feh­len. Es hat einen hohen Pra­xis­be­zug und erfah­re­ne Dozen­ten, wel­che die Theo­rie mit guten Anwen­dungs­bei­spie­len erläu­tern. Auch der Erfah­rungs­aus­tausch mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen ist sehr berei­chernd. Er führt zu einem wert­vol­len Per­spek­ti­ven­wech­sel. Man kommt aus dem eige­nen All­tag her­aus und ist auf dem Lau­fen­den, was in der HR-Welt geschieht. Wäh­rend der Stu­di­en­zeit beschäf­tigt man sich mit unter­schied­li­chen The­men, die nicht unbe­dingt mit der aktu­el­len Situa­ti­on im Geschäft zu tun haben. Das habe ich geis­tig als sehr anre­gend emp­fun­den. Aus­ser­dem bin ich davon über­zeugt, dass die­se Aus­bil­dung ein Tür­öff­ner für mei­nen nächs­ten Kar­rie­re­schritt war.