Spe­zia­lis­tin Lohn­ad­mi­nis­tra­ti­on: Die Wei­ter­bil­dung gab mir einen Kick

Die Spezialistin Lohnadministration Conny Calonder sitzt auf einer Mauer und lächelt.

Frau Calon­der, das ver­tief­te Fach­wis­sen der Wei­ter­bil­dung zur «Spe­zia­lis­tin Lohn­ad­mi­nis­tra­ti­on» kommt in ganz unter­schied­li­chen Berei­chen – von der HR-Mana­ge­rin über die Buch­hal­te­rin bis zur Treu­hän­de­rin – zum Ein­satz. Sie arbei­ten bei der Sozi­al­ver­si­che­rungs­an­stalt des Kan­tons St.Gallen in der Abtei­lung Finanz­ma­nage­ment. Was zählt dort zu Ihren Haupt­auf­ga­ben?
In der Funk­ti­on als Fach­frau bin ich Spe­zia­lis­tin im Bereich Lohn­ad­mi­nis­tra­ti­on und Finanz­buch­hal­tung. Wir sind ein klei­nes Team. Abge­se­hen von mei­ner Che­fin (Lei­te­rin Finanz­ma­nage­ment) und mir arbei­ten wei­te­re zwei Kol­le­gin­nen hier – mit Teil­zeit­pen­sen zwi­schen 50 und 90 Pro­zent. Ich selbst habe wäh­rend mei­ner Wei­ter­bil­dungs­zeit mehr gear­bei­tet als ursprüng­lich geplant. Dies war aus betrieb­li­chen Grün­den not­wen­dig. Da mir die Arbeit Spass macht, war die Mehr­be­las­tung gut zu meis­tern.

Wie haben Sie die­se Zeit der Dop­pel­be­las­tung denn über­stan­den?
Es waren inten­si­ve Jah­re. Ich habe zwei Jungs im Teen­ager­al­ter, die bei­de in die­ser Zeit mit der Leh­re ange­fan­gen haben. Der Berufs­fin­dungs­pro­zess hat mich als Mut­ter stark gefor­dert. Rück­bli­ckend kann ich sagen: Es gibt, wenn man will, immer einen Weg. Aus­re­den gel­ten nicht. Natür­lich muss man Prio­ri­tä­ten set­zen und in man­chen Berei­chen etwas zurück­ste­cken. Bei mir waren das die Hob­bys.

In der Wei­ter­bil­dung zur «Spe­zia­lis­tin Lohn­ad­mi­nis­tra­ti­on» befasst man sich auch mit Steu­ern. Kön­nen Sie uns ein paar Tipps zum Spa­ren ver­ra­ten?
Wenn es irgend­wie mach­bar ist, emp­feh­le ich Ein­käu­fe in die Pen­si­ons­kas­se. Dadurch sin­ken die Steu­ern. Und: Was ich heu­te nicht brau­che, lege ich so fürs Alter zur Sei­te.

Haben Sie Lust auf noch mehr Wei­ter­bil­dung oder ist das The­ma abge­schlos­sen?
Im Hin­ter­kopf schlum­mert defi­ni­tiv Lust dazu. Mei­ne Kin­der wer­den flüg­ge und bean­spru­chen mich weni­ger. Heu­te ist genau die Zeit, die ich für mich habe, in der ich mich noch ein­mal ent­wi­ckeln kann. Unse­re Lebens­er­war­tung liegt heu­te bei rund 85 Jah­ren. Wenn man gesund bleibt und die Mög­lich­kei­ten hat – war­um soll­te man sie nicht packen? Ich bin offen für alles und Wei­ter­bil­dun­gen geben mir einen regel­rech­ten Kick.

Pas­si­on Insi­de! Wofür kön­nen Sie sich am meis­ten begeis­tern?
Ganz ehr­lich: Ich bren­ne für mei­nen Beruf. Er macht mir Spass und ist kein Müs­sen. Ich brau­che Hirn­trai­ning und bekom­me es zuver­läs­sig im Job. Und in Wei­ter­bil­dun­gen!

Wie pro­fi­tie­ren Sie ganz kon­kret heu­te noch vom Unter­richt?
Durch die Wei­ter­bil­dung habe ich mei­nen Hori­zont erwei­tert – in man­cher­lei Hin­sicht. Bei Fra­gen weiss ich, dass ich sie beant­wor­ten kann. Die Dozie­ren­den dür­fen wir jeder­zeit kon­tak­tie­ren und unse­re Klas­se hat eine Chat-Grup­pe auf­ge­baut. Das Netz­werk der Aka­de­mie ist sehr hilf­reich, gera­de jetzt, im Zusam­men­hang mit Covid19. Da kom­men neue Fra­gen auf uns zu, wie zum Bei­spiel: Wie ist die Lohn­fort­zah­lung bei Mit­ar­bei­ten­den gere­gelt, wel­che z.B. wäh­rend der Pro­be­zeit an Covid19 erkran­ken?

Wur­de Ihr Auf­ga­ben­spek­trum seit oder infol­ge der Wei­ter­bil­dung erwei­tert?
Als neue Funk­ti­on kommt die Stell­ver­tre­tung der Lei­te­rin Finanz­ma­nage­ment hin­zu. Die­se Stell­ver­tre­tung wur­de und wird suk­zes­si­ve aus­ge­baut. Die neu­en Auf­ga­ben machen Spass und die Ver­ständ­lich­keit für die Mate­rie nimmt zu. Die Wei­ter­bil­dung hat natür­lich einer­seits zur fach­li­chen Wei­ter­ent­wick­lung geführt, ande­rer­seits auch zur per­sön­li­chen: Ich mute mir mehr zu. In mei­nem Fall war es ein sehr schö­nes Geben und Neh­men. Ich habe mehr geleis­tet und mir wur­de mehr anver­traut. Die­ses Ver­trau­en freut mich sehr und es spornt mich an, zu zei­gen, dass es gerecht­fer­tigt ist.

Was war für Sie denn die gröss­te Her­aus­for­de­rung im Zusam­men­hang mit der Ent­schei­dung für die Wei­ter­bil­dung?
Ich habe Jahr­gang 1972. Da hat man eine Erst­aus­bil­dung gemacht und fer­tig. Über das „Danach“ hat sich nie­mand den Kopf zer­bro­chen. Macht der Beruf Freu­de? Nie­mand frag­te danach. Ich hat­te Glück, mir hat mein Beruf gefal­len und ich konn­te mich inner­halb der Arbeit wei­ter­ent­wi­ckeln. Daher hat­te ich lan­ge kein Bedürf­nis, mich wei­ter­zu­bil­den. Das bereue ich fast ein wenig. Irgend­wann bin ich an einen Punkt gekom­men, an dem ich dach­te: Ent­we­der mache ich etwas, oder ich blei­be im glei­chen Trott. Schön war, dass ich bald merk­te: es ist defi­ni­tiv nie zu spät! Ich war zwar eine der älte­ren Teil­neh­men­den in unse­rer Klas­se, aber das Alter war nie ein The­ma.

Con­ny Calon­der, Spe­zia­lis­tin Lohn­ad­mi­nis­tra­ti­on