Quer­ein­stieg in die Immo­bi­li­en­bran­che: «Orga­ni­sa­ti­on ist die hal­be Mie­te»

Der Immobilienbewirtschafter Marc Schwegler läuft vor einem Gebäude durch.

Dass Immo­bi­li­en­be­wirt­schaf­ter sein Traum­be­ruf ist, die­se Ein­sicht ver­dankt Marc Schweg­ler einem Zufall. Wie er genau aus der Ver­si­che­rungs­bran­che zur Immo­bi­li­en­ver­wal­tung IT3 St. Gal­len AG kam und wel­che Rol­le die Aka­de­mie St.Gallen dabei spiel­te, erzählt er uns im Inter­view.

Herr Schweg­ler, was sind die Haupt­auf­ga­ben eines Immo­bi­li­en­be­wirt­schaf­ters?
Eine wich­ti­ge Auf­ga­be stellt das Ver­mie­ten von Woh­nun­gen dar. Dazu kommt die Kon­trol­le der Lie­gen­schaf­ten sowie die Bera­tung der Eigen­tü­mer bei diver­sen Anlie­gen. Aus­ser­dem bin ich Ansprech­per­son für die Mie­ter und Schnitt­stel­le zwi­schen Mie­ter, Eigen­tü­mer und Hand­wer­ker. Grund­sätz­lich bin ich also viel unter­wegs und ler­ne vie­le Leu­te ken­nen, was mir sehr viel Spass macht.

Da hat man wahr­schein­lich mit einer Rei­he unter­schied­li­cher Men­schen zu tun – eine gros­se Her­aus­for­de­rung?
Klar, das ist immer wie­der eine Her­aus­for­de­rung. Die Tat­sa­che, dass unser Port­fo­lio von klei­nen und güns­ti­gen Woh­nun­gen bis hin zu teu­ren Luxus­im­mo­bi­li­en alles her­gibt, führt natür­lich dazu, dass man vie­le unter­schied­li­che Men­schen in ganz unter­schied­li­chen Lebens­pha­sen antrifft. Genau das macht den Beruf für mich aber span­nend.

Marc Schweg­ler, Immo­bi­li­en­be­wirt­schaf­ter mit eidg. Fach­aus­weis

Wel­che Her­aus­for­de­run­gen haben Sie sonst noch zu bewäl­ti­gen?
Eine gros­se Her­aus­for­de­rung ist die Orga­ni­sa­ti­on und die gute Zusam­men­ar­beit im Team. Vie­le Fäl­le ver­lan­gen es, dass sofort reagiert wird – ein gutes Bei­spiel dafür ist ein Was­ser­scha­den. Damit man in sol­chen Situa­tio­nen den Über­blick nicht ver­liert, ist Orga­ni­sa­ti­on sozu­sa­gen die hal­be Mie­te.

Und was gefällt Ihnen beson­ders an Ihrer Tätig­keit?
Die Bera­tung von Eigen­tü­mern oder Mie­tern ist äus­serst span­nend, aber auch anspruchs­voll. Eine spür­ba­re Hil­fe zu sein, erfüllt mich mit Stolz. Dar­über hin­aus kann ich mir mei­ne Arbeit frei ein­tei­len und bin häu­fig im Aus­sen­dienst tätig. Das fin­de ich total läs­sig.

Wuss­ten Sie schon immer, dass die­se Bran­che Ihren Traum­be­ruf bereit­hält?
Nein, ganz und gar nicht. Mei­ne Leh­re habe ich bei einer Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaft in St. Gal­len absol­viert. Danach habe ich eine Zeit lang als Ten­nis­trai­ner gear­bei­tet, bevor ich per Zufall in die Immo­bi­li­en­bran­che gestol­pert bin.

Per Zufall?
Ja. Mein Vater arbei­tet schon lan­ge in die­sem Bereich. Vor ein paar Jah­ren benö­tig­te er nach einer Ope­ra­ti­on mei­ne Unter­stüt­zung. So lern­te ich die Bran­che ken­nen und fand sofort Gefal­len an ihr.

Dar­auf­hin haben Sie die Aus­bil­dung zum «Immo­bi­li­en­be­wirt­schaf­ter mit eidg. Fach­aus­weis» gemacht?
Als Quer­ein­stei­ger in die­ser Bran­che, wur­de mir schnell klar, dass ich mich wei­ter­bil­den möch­te – für mich per­sön­lich und natür­lich auch beruf­lich. Da ich zuvor nichts mit Immo­bi­li­en am Hut hat­te, war es mir wich­tig, eine Aus­bil­dung zu absol­vie­ren, in der ich wich­ti­ges Hin­ter­grund­wis­sen erwer­ben konn­te.

Und neben­bei haben Sie Voll­zeit gear­bei­tet?
Genau. Wie bereits erwähnt, habe ich ja das Glück, mir mei­ne Zeit rela­tiv fle­xi­bel ein­tei­len zu kön­nen. Aber der Unter­richt fand sowie­so abends statt, sodass ich 100 % arbei­ten und alle Ter­mi­ne wahr­neh­men konn­te.

Klingt nach einer stres­si­gen Zeit …
Das Pen­sum war hoch, aber mit etwas Orga­ni­sa­ti­on gut zu bewäl­ti­gen. Aus­ser­dem hat­te ich durch das Ten­nis­spie­len in mei­ner Frei­zeit einen guten Aus­gleich – das hat mir viel Ener­gie gege­ben. Und auch der Unter­richt war span­nend. Ich bin immer ger­ne hin­ge­gan­gen.

Was hat Ihnen an der Aus­bil­dung beson­ders gut gefal­len?
Der Unter­richt war sehr pra­xis­ori­en­tiert, was mir beson­ders wich­tig war. Da ich ja eher zufäl­lig in der Immo­bi­li­en­bran­che gelan­det bin, war es super für mich, das Gelern­te direkt umset­zen zu kön­nen. Und auch die Dozie­ren­den waren wirk­lich gut. Die meis­ten kamen aus der Pra­xis – sie wuss­ten also, wel­ches Wis­sen wirk­lich rele­vant ist und auch gebraucht wird. Dar­über hin­aus habe ich wäh­rend der Aus­bil­dung vie­le Leu­te ken­nen­ge­lernt, mit denen ich teil­wei­se heu­te noch Kon­takt habe – das freut mich sehr. Die Pfle­ge von einem guten Netz­werk ist in die­ser Bran­che beson­ders wich­tig.

Sie wür­den die Aus­bil­dung an der Aka­de­mie St.Gallen also wei­ter­emp­feh­len?
Auf jeden Fall. Ich war von Anfang an begeis­tert. Allem vor­an steht die hohe Pra­xis­ori­en­tie­rung – die ist sehr hilf­reich und bringt einen merk­bar wei­ter.

Haben Sie Plä­ne für Ihre wei­te­re beruf­li­che Lauf­bahn? Steht eine wei­te­re Aus- oder Wei­ter­bil­dung an?
Ja. Als nächs­tes möch­te ich die höhe­re Fach­prü­fung zum «Eidg. dipl. Immo­bi­li­en­treu­hän­der» absol­vie­ren. Der Bran­che blei­be ich also treu und ich freue mich auf wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen.