Exper­te in Lea­der­ship und Chan­ge Manage­ment: Vom Archi­tek­tur­bü­ro zur Migros

Der Experte in Leadership und Change Management Marcel Haener unterhält sich mit einer Mitarbeiterin.

Mar­cel Hae­ner befin­det sich im End­spurt sei­nes Nach­di­plom­stu­di­ums zum «Dipl. Exper­ten in Lea­der­ship und Chan­ge Manage­ment NDS HF». Im Inter­view spricht der Lei­ter Ver­kaufs­ser­vice der Migros Ost­schweiz über sei­ne Erfah­run­gen mit Stu­di­um und Voll­zeit­job und zieht Ver­glei­che zum Lauf­sport.

Herr Hae­ner, Sie lei­ten den Ver­kaufs­ser­vice bei der Migros Ost­schweiz. Was ist Ihre anspruchs­volls­te Auf­ga­be?
Mei­ne Haupt­auf­ga­be besteht dar­in, zusam­men mit mei­nem Team das Umsatz­po­ten­ti­al in unse­rem Wirt­schafts­ge­biet zu ermit­teln. Dar­aus lei­ten wir die stra­te­gi­sche Aus­rich­tung ab, wie bestehen­de Fili­al­stand­or­te ent­wi­ckelt und wo neue Stand­or­te rea­li­siert wer­den sol­len. Dar­über hin­aus bin ich in die Laden­pla­nung invol­viert. In mei­ner Abtei­lung, die aus rund 40 Per­so­nen besteht, wird also jeweils zuerst ermit­telt, wo ein neu­er Stand­ort eröff­net wer­den kann. Danach pla­nen wir den Innen­aus­bau die­ser neu­en Filia­len. Dabei fun­gie­re ich als Schnitt­stel­le zwi­schen dem Mar­ke­ting und der Bau- und Expan­si­ons­ab­tei­lung.

Sie ver­su­chen also, Wün­sche mit Umsetz­ba­rem zu ver­ei­nen…
Genau, ich befin­de mich sozu­sa­gen im Span­nungs­feld zwi­schen den Wün­schen der Mar­ke­ting­ab­tei­lung und dem, was von der Bau­ab­tei­lung effek­tiv umge­setzt wer­den kann. Eine wei­te­re gros­se Her­aus­for­de­rung besteht im Zeit­ma­nage­ment. Aus den vie­len Mee­tings, die man in die­ser Posi­ti­on hat, resul­tiert sehr viel Arbeit. Die muss erle­digt wer­den – auch, wenn der Fei­er­abend schon nah ist.

Mar­cel Hae­ner, Dipl. Exper­te in Lea­der­ship und Chan­ge Manage­ment NDS HF

Klingt nicht nach einem 08/15-Job. Wie gehen Sie mit den Her­aus­for­de­run­gen um?
Vor allem zwei Fak­to­ren spie­len eine wich­ti­ge Rol­le. Einer­seits braucht man ein gutes Team, sprich Leu­te, auf die man sich ver­las­sen kann. Ande­rer­seits benö­tigt man auf­grund des hohen Leis­tungs­drucks eine aus­ge­wo­ge­ne Work-Life-Balan­ce. In der Zeit, in der ich nicht arbei­te, ver­su­che ich wirk­lich, etwas kom­plett Ande­res zu machen, um abschal­ten zu kön­nen.

Und wie machen Sie das? Was ist Ihr Geheim­tipp?
Ich den­ke, da muss jeder sei­nen opti­ma­len Weg fin­den. Bei mir per­sön­lich besitzt der Lauf­sport einen hohen Stel­len­wert. Ich neh­me regel­mäs­sig an Ultra-Trail-Ren­nen teil. Dies sind Lauf­ver­an­stal­tun­gen in alpi­nem Gelän­de, die zwi­schen 50 und 200 km lang sind. Da braucht man einer­seits eine gute kör­per­li­che Ver­fas­sung und ander­seits Durch­hal­te­wil­len und Steh­ver­mö­gen. Man muss sich bereits im Trai­ning kom­plett dar­auf ein­las­sen. Das hilft mir, den Kopf frei zu bekom­men.

Sie loten also ger­ne Ihre Gren­zen aus? Nur beim Lau­fen oder auch im Beruf?
Ja, das ist ver­mut­lich so. Man sagt, dass vie­le Leu­te, die beruf­lich zu wenig gefor­dert wer­den, dies in ihrer Frei­zeit kom­pen­sie­ren und dort an ihre Gren­zen gehen. Bei mir ist das nicht der Fall. Ich nut­ze den Sport viel­mehr, um abschal­ten zu kön­nen. Gewis­se Eigen­schaf­ten und Prä­gun­gen aus dem Sport ver­su­che ich auch in mei­nen Berufs­all­tag zu über­tra­gen. Wer möch­te sich nicht stets wei­ter­ent­wi­ckeln? Dar­um absol­vie­re ich zur­zeit auch das Nach­di­plom­stu­di­um zum diplo­mier­ten Exper­ten in Lea­der­ship und Chan­ge Manage­ment an der Aka­de­mie St.Gallen.

Klingt nach Stress. War­um das Gan­ze?
Ich hat­te Lust auf etwas Ande­res. Mal wie­der, könn­te man sagen. Ursprüng­lich bin ich ja Archi­tekt. Mein dama­li­ges Büro hat vie­le Bau­pro­jek­te für die Migros umge­setzt, zu der ich dann gewech­selt bin. In mei­nem Kern­busi­ness – dem Bau­en – bin ich also bereits gut aus­ge­bil­det. Aber in den Berei­chen Füh­rung und Chan­ge wür­de ich mich gern noch bes­ser aus­ken­nen. Das Stu­di­um hilft mir dabei.

Spie­gelt sich hier auch Ihr sport­li­cher Ehr­geiz wider?
Man braucht schon Ehr­geiz und Selbst­dis­zi­plin, um neben sei­nem Voll­zeit­job noch ein Nach­di­plom­stu­di­um zu absol­vie­ren. Aber ganz gleich, ob beim Sport und im Beruf: Mir geht es vor allem dar­um, Neu­es zu ler­nen, Erfah­run­gen zu sam­meln, mich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und, wie im Sport, nicht ste­hen zu blei­ben – das ist, was für mich zählt.

Was hat Ihnen das NDS bis­her gebracht?
Neben der gewon­ne­nen Sicher­heit, was das Füh­ren von Mit­ar­bei­tern angeht, konn­te ich mein Netz­werk stark erwei­tern. Ich habe vie­le Mit­stu­den­ten ken­nen­ge­lernt, die in ähn­li­chen Funk­tio­nen arbei­ten und in ihrem Beruf auf die­sel­ben Pro­blem­stel­lun­gen stos­sen. Der Aus­tausch mit die­sen Leu­ten bringt mir extrem viel.

Und im Berufs­all­tag?
Die vie­len Refle­xi­ons­be­rich­te sind mir natür­lich auch beruf­lich eine gros­se Hil­fe. Man setzt sich sehr bewusst damit aus­ein­an­der, wie das erwor­be­ne Wis­sen den Berufs­all­tag beein­flus­sen könn­te. Teil­wei­se wird man in sei­nem Tun bestä­tigt, manch­mal lohnt es sich jedoch auch, bestehen­de Abläu­fe und Gewohn­hei­ten zu hin­ter­fra­gen.

Sie wür­den den Nach­di­plom­stu­di­en­gang also wei­ter­emp­feh­len?
Ja, abso­lut. Sobald man Füh­rungs­auf­ga­ben über­nimmt, ist das Stu­di­um zum diplo­mier­ten Exper­ten in Lea­der­ship und Chan­ge Manage­ment sehr inter­es­sant und hilf­reich. Mit Chan­ge hat man in unse­rer schnell­le­bi­gen Zeit ja sowie­so stän­dig zu tun. Vie­le Leu­te neh­men aber gar nicht bewusst wahr, dass sie sich in einem sol­chen Pro­zess befin­den. Allei­ne das Sich-bewusst-wer­den die­ser Tat­sa­che bringt bereits Erfolg mit sich. Wenn sich die gelern­ten Din­ge dann noch in den All­tag inte­grie­ren las­sen, ist das natür­lich per­fekt.

Der Experte in Leadership und Change Management Marcel Haener unterhält sich mit einer Mitarbeiterin.