Exper­tin in Con­trol­ling: Mit dem Diplom den Schritt zur Unter­neh­me­rin wagen

Die Leiterin Finanzen & Controlling läuft an einem Schwimmbecken vorbei.

Eine neben­be­ruf­li­che Wei­ter­bil­dung, die fünf Semes­ter dau­ert, will gut über­legt sein. Was hat Ihnen gehol­fen, sich dafür zu ent­schei­den?
Lan­ge hat­te ich gar kein Bedürf­nis nach Wei­ter­bil­dung. Die Lust, etwas Neu­es anzu­pa­cken und mich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, wuchs lang­sam. Einen Moment lang lieb­äu­gel­te ich mit der Aus­bil­dung zur Wirt­schafts­in­for­ma­ti­ke­rin, doch letzt­lich kam ich zurück zu dem, was mir liegt und habe mich für die Wei­ter­bil­dung zur eidg. dipl. Exper­tin in Rech­nungs­le­gung und Con­trol­ling ent­schie­den. Hilf­reich war, dass mein Mann mich sehr ermu­tig­te und immer voll unter­stütz­te.

War es schwie­rig, mit weni­ger Frei­zeit aus­zu­kom­men?
Ganz bewusst ver­ab­schie­de­te ich mich gedank­lich von mei­nem bis­lang frei­en Frei­tag­nach­mit­tag und ‑abend. Das Ziel war es mir wert. Das letz­te hal­be bis drei­vier­tel Jahr wäh­rend der Prü­fungs­pha­se wur­de viel gelernt, oft auch am Wochen­en­de. Erho­lung such­te und fand ich aber immer auch: beim Biken, Wan­dern, Power­yo­ga oder ein­fach einem Abend­spa­zier­gang.

Ist Ihnen die­se gute Balan­ce auch in der Prü­fungs­pha­se geglückt?
In der Prü­fungs­pha­se war defi­ni­tiv Druck spür­bar! Zuerst ein­mal der Druck, den man sich selbst macht. Schliess­lich woll­te ich am Ende etwas erreicht haben. Bekann­te und Ver­wand­te sag­ten: «Du schaffst das ganz bestimmt!» Das nimmt den Druck ja nicht weg, son­dern erhöht ihn eher noch! Aber wir waren eine sehr gute Klas­se, haben viel mit­ein­an­der über den Stoff dis­ku­tiert, uns gegen­sei­tig ange­spornt. Das Ergeb­nis fiel dem­entspre­chend aus. Vie­le haben sehr gut abge­schnit­ten, ein Kol­le­ge sogar mit 5.6 – er war schweiz­weit der Bes­te.

Und Sie?
Ich bin mit 5.5 ganz zufrie­den.

Woher rührt Ihre Lei­den­schaft für Finan­zen?
Grund­sätz­lich habe ich ein Flair für Zah­len. Erst im Lehr­gang wur­de mir aber klar: Das Diplom und das Wis­sen, für das es steht, eröff­net einem so vie­le Mög­lich­kei­ten! Wer sich eher als Buch­hal­ter sieht, geht in die Finanz­buch­hal­tung. Der Ana­lyst geht ins Con­trol­ling. Man kann –  wie ich – in einem klei­ne­ren Betrieb eher breit arbei­ten oder in einem gros­sen Kon­zern sein Spe­zi­al­ge­biet haben. Auch die ver­schie­de­nen Berufs­we­ge mei­ner Klas­sen­ka­me­ra­den zeig­ten mir: Es gibt so vie­le Bran­chen und Betrie­be – und über­all braucht es uns Exper­ten.

Die eidgenössisch diplomierte Controllerin analysiert etwas an Ihrem Bildschirm.
Moni­ka Vetsch-Graf, Eidg. dipl. Exper­tin in Rech­nungs­le­gung und Con­trol­ling

Hat­ten Sie einen wei­te­ren kon­kre­ten Nut­zen aus dem Gelern­ten?
Die Ver­tie­fung eini­ger zwar theo­re­tisch bekann­ter The­men hat mir gut­ge­tan. Etwas durch und durch zu ver­ste­hen. Ich den­ke, die­se umfas­sen­de­ren Kennt­nis­se haben mir beruf­lich mehr Selbst­ver­trau­en gege­ben. So, dass ich mir vor einem Jahr sogar eine Lei­tungs­po­si­ti­on zutrau­te.

Was hat Sie ins Hotel Hof Weiss­bad geführt?
Unter ande­rem die Tat­sa­che, dass der Hof Weiss­bad kein rei­nes Hotel, son­dern auch ein Gesund­heits­zen­trum mit Kur und Reha­bi­li­ta­ti­on ist. Den Gesund­heits­be­reich kann­te ich. Die Hotel­bran­che war etwas Neu­es – und ich woll­te her­aus­fin­den, wie es dort läuft. Und es läuft sehr viel, der Betrieb ist wahn­sin­nig leben­dig! Selbst als Finanz­lei­te­rin bin ich nah am Kun­den. Neben dem offe­nen, guten Umgang im Haus gefällt mir auch, dass die Geschäfts­lei­tung nicht nur das Wohl der Gäs­te, son­dern immer auch das­je­ni­ge der Mit­ar­bei­ten­den im Auge hat.

Was beschert Ihnen an der Arbeit einen Glücks­mo­ment?
Wenn ein Abschluss gut gelingt. Nicht immer habe ich es in der Hand, ob die Zah­len stim­men. Wir Finan­zer sind immer auch ange­wie­sen auf die ande­ren. Wenn ein guter Aus­tausch unter­ein­an­der statt­fin­det und wir Her­aus­for­de­run­gen gemein­sam meis­tern konn­ten, dann bin ich zufrie­den.

Pas­si­on Insi­de! Wofür begeis­tern Sie sich abge­se­hen von Zah­len?
Im Moment haben mein Mann und ich nur ein The­ma: Wir sind seit dem 1.1.2021 Unter­neh­mer. Als Bau­füh­rer im Gar­ten- und Land­schafts­bau konn­te er die Geschäfts­tä­tig­kei­ten eines Gar­ten­bau­be­triebs mit ange­schlos­se­nem Blu­men­la­den über­neh­men. Mein Mann sagt, wenn er mich nicht hät­te – mit mei­nem KV-Hin­ter­grund und jetzt dem Diplom – dann hät­te er es sich zwei­mal über­legt, in die­ser unsi­che­ren Zeit so etwas anzu­pa­cken. Zusam­men sind wir gut auf­ge­stellt und wagen die­sen Schritt.

Die  Leiterin Finanzen & Controlling vom Hotel Hof Weissbad steht auf dem Parkplatz des Hotels.

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