Ver­kaufs­lei­te­rin: Von halb­vol­len Limo-Glä­sern und hohen Frau­en­quo­ten

Die diplomierte Verkaufsleiterin Sandra Gschwend steht in einer Lagerhalle.

San­dra Gschwend ist eine Power­frau. Sie ist für den Ver­kauf der Goba Manu­fak­tur ver­ant­wort­lich und trägt zum gros­sen Erfolg der klei­nen Appen­zel­ler Mine­ral­quel­le bei, einer sonst von Män­nern und inter­na­tio­na­len Kon­zer­nen gepräg­ten Domä­ne. Im Inter­view erzählt die sym­pa­thi­sche Alt­stät­te­rin wie sie als gelern­te Flo­ris­tin in die­se Posi­ti­on kam und wie­so ihr Glas immer halb voll – mit Flau­der & Co – ist!

Frau Gschwend, der Ver­kauf ist eine klas­si­sche Män­ner­do­mä­ne. Wie­so ist das so? Kön­nen sie sich viel­leicht bes­ser durch­set­zen? 
Das ist nicht nur im Ver­kauf so, das ist in der gesam­ten Mine­ral­was­ser-Bran­che der Fall. Am Durch­set­zungs­ver­mö­gen soll­te es aber eigent­lich nicht lie­gen. Ich hal­te nichts von Kli­schees, ich den­ke, dass Frau­en Män­nern dabei um nichts nach­ste­hen. Dadurch, dass Frau­en in die­ser Bran­che eher sel­ten sind, brin­gen sie fri­schen Wind hin­ein und haben viel­leicht sogar eher den Mut, auch mal etwas anders zu machen.

Ist es bei Goba auch so? 
Bei uns arbei­ten für die Bran­che ver­hält­nis­mäs­sig vie­le Frau­en. Das mag auch dar­an lie­gen, dass mei­ne Che­fin Gabrie­la Man­ser, Frau­en im Betrieb bereits seit Jah­ren för­dert. Sie wer­den aber nicht bevor­zugt, denn mehr als das Geschlecht zählt hier bei Goba die Per­sön­lich­keit. Es wird gros­ser Wert dar­auf gelegt, dass die Mit­ar­bei­ten­den zur Fir­ma pas­sen. Das wirkt sich mit Sicher­heit auch auf den Unter­neh­mens­er­folg aus. Dar­über hin­aus ist natür­lich vor allem die Qua­li­fi­ka­ti­on aus­schlag­ge­bend und die eigent­li­che Qua­li­tät der Arbeit.

Sie sind bei Goba erfolg­reich und haben Kar­rie­re gemacht. Womit haben Sie Ihre Che­fin über­zeugt? 
Ich den­ke vor­wie­gend durch mei­ne offe­ne und fröh­li­che Art. Flau­der & Co sind eben genau meins: bunt und krea­tiv. Und natür­lich dürf­ten mei­ne Ver­kaufs- und Füh­rungs­er­fah­rung aus dem Flo­ris­tik­be­reich mit­ge­spielt haben (lacht).

Von der Flo­ris­tin zur Ver­kaufs­lei­te­rin. Wie kam die Ver­än­de­rung?
Vor etwa zehn Jah­ren habe ich einen Vor­trag von Gabrie­la Man­ser besucht. Seit die­sem Zeit­punkt war ich begeis­tert von der Per­son und dem Unter­neh­men. Ich habe die Ent­wick­lung lau­fend mit­ver­folgt, hät­te aber damals nicht gedacht, dass ich mal hier arbei­ten und Teil die­ses Erfol­ges sein dürf­te.

Sie haben Ihren Traum­job also gefun­den?
Auf jeden Fall. Hier habe ich gros­sen Gestal­tungs­spiel­raum – von der Mit­ge­stal­tung neu­er Eti­ket­ten bis hin zur Mit­ent­wick­lung von neu­en Pro­duk­ten. Mei­ne krea­ti­ve Ader kann ich ide­al ein­flies­sen las­sen. Das ist alles sehr span­nend und anspruchs­voll: Auch des­halb bin ich froh, die Aus­bil­dung an der Aka­de­mie St.Gallen gemacht zu haben, die mir unter ande­rem zu die­ser ver­ant­wor­tungs­vol­len Posi­ti­on ver­half.

Was konn­ten Sie aus der Aus­bil­dung kon­kret mit­neh­men? 
An der Aka­de­mie St.Gallen habe ich neben dem Erwerb von Fach­wis­sen vor allem gelernt, über den Tel­ler­rand zu bli­cken und die Sicht­wei­se des Gegen­übers zu ver­ste­hen. Zu sehen, was eine Ent­schei­dung für ande­re Abtei­lun­gen, bei­spiels­wei­se die Logis­tik, bedeu­tet, macht vie­les wesent­lich ein­fa­cher. Vie­les wird erst mög­lich ohne das klas­si­sche «Gärt­li­den­ken».

Ist die­se Offen­heit das Geheim­nis für Ihren Erfolg? 
Das zählt bestimmt dazu. Aber natür­lich auch mei­ne posi­ti­ve Lebens­ein­stel­lung. Ich bin ein sehr fröh­li­cher Mensch, des­sen Glas immer halb­voll ist. Halb­voll mit Flau­der, natür­lich (lacht)! Auch den­ke ich, dass ich die rich­ti­ge Ein­stel­lung für Ver­kauf und Füh­rung mit­brin­ge. Ich bin der Mei­nung, dass jeder Mensch irgend­wo sei­ne Stär­ken hat. Mei­ne Auf­ga­be ist es dann, die­se zu fin­den und her­aus­zu­kit­zeln. Mir ist es wich­tig, mit gutem Bei­spiel vor­an­zu­ge­hen. Da bin ich mir auch nicht zu scha­de, mal den Boden zu keh­ren oder ein­fach über­all dort mit­an­zu­pa­cken, wo es gera­de was zu tun gibt.