Ver­si­che­rungs­fach­frau: Dank dem Fach­aus­weis bin ich wirk­lich sat­tel­fest

Die Versicherungsfachfrau Sharon Gerster lehnt sich lächelnd an einen Baum.

Frau Gers­ter, Sie haben im Okto­ber 2019 den Lehr­gang «Ver­si­che­rungs­fach­frau mit eidg. Fach­aus­weis» erfolg­reich abge­schlos­sen. Wie haben sich Ihre Auf­ga­ben bei der AXA seit­her ver­än­dert?
Ich durf­te vor kur­zem die Füh­rung des Teams Haft­pflicht­scha­den über­neh­men. Eine Füh­rungs­po­si­ti­on streb­te ich seit län­ge­rem an, und die­ser Kar­rie­re­schritt wur­de im letz­ten Halb­jahr kon­kret auf­ge­gleist. Mir selbst war sehr wich­tig, vor einem Wech­sel mein Fach­wis­sen zu ver­tie­fen. Der Fach­aus­weis war zwar nicht Bedin­gung für die­se Füh­rungs­auf­ga­be, doch ich schät­ze, mei­ne Argu­men­te wur­den dadurch gestärkt. Durch so eine Wei­ter­bil­dung zeigt man ja, dass man bereit ist, mehr zu geben und neben dem Tages­ge­schäft Zusätz­li­ches zu leis­ten.

Wel­che Fak­to­ren haben für Sie den Aus­schlag gege­ben, sich für die Wei­ter­bil­dung an der Aka­de­mie St.Gallen zu ent­schei­den?
Die Nähe war ein ers­tes über­zeu­gen­des Argu­ment! Nach der Arbeit zur Aka­de­mie spa­zie­ren zu kön­nen, war sehr schön. Mei­ne Ent­schei­dung posi­tiv beein­flusst hat sicher­lich auch, dass vie­le mei­ner Arbeits­kol­le­gen und ‑kol­le­gin­nen bereits an der Aka­de­mie stu­diert hat­ten und sehr posi­tiv dar­über spra­chen.

Als jun­ge Füh­rungs­kraft ste­hen Sie sicher­lich immer wie­der ein­mal vor neu­en Her­aus­for­de­run­gen, gera­de was die «Soft Skills» betrifft. Hat Ihnen der Lehr­gang auch in die­ser Hin­sicht etwas gebracht?
Im Unter­richt wur­de das The­ma Füh­rungs­ma­nage­ment kurz gestreift, doch der Fach­aus­weis ist kei­ne expli­zi­te Füh­rungs­aus­bil­dung. Das Wich­tigs­te für mich ist defi­ni­tiv, dass ich mein Fach­wis­sen erwei­tern und ver­tie­fen konn­te, nicht zuletzt dank der bei­den Wahl­mo­du­le. Ich habe mehr Über­blick gewon­nen, kann heu­te Zusam­men­hän­ge auf­zei­gen und erklä­ren, wie ande­re Abtei­lun­gen funk­tio­nie­ren und arbei­ten. Mein Team kann dar­auf ver­trau­en, dass mei­ne Infor­ma­tio­nen kor­rekt sind – dank dem Fach­aus­weis bin ich wirk­lich sat­tel­fest.

In Scha­den­fäl­le sind oft vie­le Par­tei­en invol­viert: Kun­den, Anspruch­stel­ler, Rechts­an­wäl­te, Behör­den, etc. Wie ver­schaf­fen Sie sich einen guten Über­blick über die jewei­li­gen Sach­ver­hal­te?
Rou­ti­ne und ein­ge­spiel­te Abläu­fe sind wich­tig und stel­len sich mit der Arbeits­er­fah­rung nach und nach ein. Das Vier-Ebe­nen-Modell, das uns im Unter­richt vor­ge­stellt wur­de, ist jedoch sehr hilf­reich, wenn trotz allem ein­mal der rote Faden ver­lo­ren geht. Damit kann ich schnell den Über­blick zurück­ge­win­nen.

Gibt es noch etwas, was Sie direkt aus dem Unter­richt in den Arbeits­all­tag mit­neh­men konn­ten?
Ich glau­be, in mei­nem Fall war es öfter umge­kehrt: Dadurch, dass wir sehr kom­pe­ten­te Dozie­ren­de hat­ten – abso­lu­te Top-Pro­fis in ihrem Fach­ge­biet – konn­ten wir viel aus dem Arbeits­all­tag in den Unter­richt mit­brin­gen. Gera­de der Haft­pflicht­be­reich ist nicht ein­fach Schwarz oder Weiss, son­dern weist sehr vie­le Grau­tö­ne auf. Der Aus­tausch mit den Dozie­ren­den und den Lehr­gangs­teil­neh­men­den war des­halb enorm span­nend. Dank die­sen Dis­kus­sio­nen hat mir die Aus­bil­dung sogar rich­tig Freu­de gemacht! Ich emp­feh­le den Lehr­gang ger­ne wei­ter. Nächs­tes Jahr wird jemand aus mei­nem Team damit star­ten.

Wel­ches war der skur­rils­te Scha­den­fall, den Sie bis­her bear­bei­tet haben?
Die Ver­si­cher­te mel­de­te völ­lig auf­ge­löst einen Fahr­zeug­dieb­stahl und hat­te die­sen auch bereits bei der Poli­zei ange­zeigt. Eine Stun­de spä­ter kon­tak­tier­te sie uns wie­der und infor­mier­te uns dar­über, dass sie ihr Fahr­zeug gefun­den hat – sie hat nur ver­ges­sen, wo sie es par­kiert hat­te.

Wird man als Fach­spe­zia­lis­tin für Ver­si­che­rungs­schä­den pri­vat zu einer vor­sich­ti­ge­ren Per­son?
Ein­deu­tig Ja! Wenn man sich tag­täg­lich mit Scha­den­fäl­len aus­ein­an­der­setzt und sieht, was alles pas­sie­ren kann, wird man auto­ma­tisch vor­sich­ti­ger. Im Freun­des­kreis ver­su­che ich mich manch­mal ein­zu­brin­gen – und mer­ke oft erst zu spät, dass die ande­ren es ja gar nicht so genau wis­sen wol­len. Es ist gut, wenn jemand mich dann erin­nert: «Hast du nicht Fei­er­abend?»

Pas­si­on Insi­de! Wofür kön­nen Sie sich am meis­ten begeis­tern?
Mir geht es rich­tig gut, wenn viel läuft in mei­nem Leben. Ich blü­he auf mit neu­en Her­aus­for­de­run­gen, Abwechs­lung und Span­nung. Eben­so lie­be ich es, viel Sport zu trei­ben und mich zu erho­len. Die­ses herr­li­che Auf und Ab zwi­schen An- und Ent­span­nung im Leben, dafür kann ich mich rich­tig begeis­tern.